Meine Wahrheit – Deine Wahrheit – von zweisamen & einsamen Wegen


Ein ganz intimer Jahresrückblick von Manuel & Paulina – von Authentizität in Beziehungen zwischen Freiheit & Verbundenheit und dem Preis der Wahrheit – geschrieben speziell für die “LIEBESREVOLUTION 2017 – DAS 365-Tage Event zum Thema Liebe, Beziehung, Sexualität und Spiritualität!” – jetzt kostenfrei anmelden!

Abgesehen von Freuden wie Keksen, Punsch, Weihnachtsmärkten und der Begeisterung in unserer Kinder Augen lieben wir Weihnachten auch deswegen, weil wir uns dann immer die Zeit nehmen um Innezuhalten, das Jahr zu rekapitulieren, zu orakeln, Karten zu legen, zu räuchern und uns bewusst auf das Neue Jahr auszurichten. Dieses Jahr beginnen wir schon in der Adventzeit mit unserem Rückblick an dem wir Euch diesmal ganz hautnah teilhaben lassen wollen.

Paulina – “Der Hängende”
Silvester 2016 habe ich damals folgende Karte für dieses Jahr gezogen:

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„Juhhuuu“ – der Hängende … – „Wachstum und Entwicklung durch Stillstand oder Krisen“ ist eine der möglichen Deutungen … also etwas das niemand wirklich freiwillig von der Speisekarte des Lebens bestellen würde – hätte er die Wahl 🙂 

Für mich war das damals Symbol dafür, in diesem Jahr die Ereignisse auf mich zukommen zu lassen, Vertrauen zu lernen, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen, in die Tiefe zu wachsen statt in die Höhe.

Weitere Zeichen im Laufe der ersten Jahreshälfte ließen die Erkenntnis in mir reifen, dass es dieses Jahr endlich Zeit wäre, sich meinen größten Ängsten zu stellen und an einer Visionssuche teilzunehmen … Visionssuche nach alter Tradition der Lakota-Indianer … das heißt eine Kernzeit von 4 Tagen und Nächten ganz alleine fastend im Wald … an einem selbst gewählten Ort – gerade groß genug für ein Lager mit Isomatte, Schlafsack, Plane und einem Kanister Wasser.

Manuel – mit auf Visionssuche
Als ich ein Buch über Visionssuche gelesen hatte, welches ich Paulina schenken wollte, hab ich gespürt: DAS musst du auch machen. Also sind wir gemeinsam nach Bayern gefahren um uns dort dieser Erfahrung zu stellen. Für mich war es eine Gelegenheit gewissen Suchtendenzen mal richtig ins Auge zu blicken und zu sehen was hochkommt, wenn man total von anderen Menschen und allen anderen Ablenkungen des Alltags isoliert ist. Ich mach´s kurz – es war extremer als gedacht und ich bin emotional durch die Hölle gegangen. Aber ich hab´s durchgestanden und bin „initiiert“ mit erhobenem Kopf zurückgekommen. Das war auch der Anfang davon, mich in diesem Jahr so intensiv wie nie zuvor mit der Natur zu verbinden und den Mut zu finden, gemeinsam mit meinem Freund & Kollegen Nico einen Männerworkshop im Wald – „Men in the Woods“ – anzubieten (den gibt´s auch 2017 wieder) und im Herbst noch einen Kurs „Survival Extreme“ mit Reini Rossmann (meinen Artikel darüber findest Du HIER) draufzusetzen.

Paulina – die dunkle Seite der Macht
Ich könnte jetzt viel über meine Tage der Visionssuche erzählen (du kannst hier zB Manuel´s Interview mit Dirk – unserem Visionssuchenleiter – nachhören) – aber das Wichtigste war, dass in dieser Zeit mein Verstand komplett runtergefahren war und ich mich wirklich im wahrsten Sinne des Wortes total hängen ließ. Jegliches Kämpfen mit mir hatte aufgehört und so hatte ich die Gelegenheit auch meinen dunkelsten Seiten zu begegnen. Und ich hab aus dieser Dunkelheit eine Art von Kraft und Selbstvertrauen gespürt, zu der ich vorher keinen Zugang hatte.

Dieses Thema hat mich dann noch das ganze Jahr über begleitet und hat sich am Ende des Sommers extrem zugespitzt als Manuel von einem Workshop in Prag nach Hause kam.

Manuel – ein lebensverändernder Workshop
Es war ein Workshop für Menschen die mit Menschen arbeiten – vorwiegend in Form von Berührung und im Bereich Sexualität & Intimität. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass dieser Workshop für mich „life-changing“ war. Ich hab erkannt, dass es trotz meiner scheinbaren Offenheit in mir Seiten gibt, die ich noch immer verurteile, die ich zurückhalte und unterdrücke – aus Angst davor abgelehnt zu werden. Diese Seiten haben mit meinem inneren Mann und mit der reinen Freude an Sexualität und Erotik zu tun. Die Workshop-Atmosphäre, die Betty Martin – die Leiterin – magisch entstehen ließ, war wie ein Sog in eine Art von innerer Befreiung von Scham und Schuld, der mir eine tonnenschwere Last von den Schultern nahm.

Obwohl ich an der Oberfläche sehr positiv gegenüber meiner Sexualität eingestellt war und mir mein Kopf mir schon länger sagt, dass es OK ist wie ich bin, habe ich gemerkt, dass tiefer drunter Mechanismen liegen, die diese Gedanken sabotieren und die immer wieder dazu führen, dass ich Menschen begegne, die mir meine innere Selbstverurteilung im Außen spiegeln.

Mir ist vieles klar geworden – unter anderem, dass ich das Feld der Sexualität und Erotik in meiner Berührungsarbeit nicht mehr ausklammern muss und möchte. Im Gegenteil – ich konnte erstmalig den riesigen Gewinn davon sehen, den Menschen davon haben können, wenn sie von mir in einer Art und Weise berührt werden, die Intimität, Sexualität und Erotik nicht nur beinhaltet, sondern sogar bejaht, umarmt und feiert. Andere Menschen könnten dann ebenso wie ich diese neue Freiheit spüren, wenn sie zu dem finden was sie WIRKLICH im Kern ausmacht und das zu lieben und zu verkörpern beginnen, was sie entdeckt haben.

Paulina – ein Vulkan bricht aus
Manuel kam aus Prag zurück und sagte mir, dass er sowas wir ein Tantramassage-Guru für Frauen werden will. OK – ich verwende jetzt andere Worte als er – aber für mich lief es darauf hinaus. Wir haben immer gewitzelt, dass ich ihm mal ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Frauenversteher“ schenken werde … jetzt war das Ganze aber kein Witz mehr, sondern voller Ernst. Und das Ganze offenbarte er mir in einer Art und Weise, dass ich das Gefühl hatte von einem Güterzug überrollt zu werden. Er wüsste jetzt was er wirklich will und das wolle er durchziehen. BUMM. Und ich geb´s zu … das hat eine riesige Welle an Emotionen in mir ausgelöst. In erster Linie Wut.

Ich hab zuerst gedacht es wäre sowas wie „Eifersucht“ – aber das war es nicht. Ich brauchte eine Zeit lang bis ich draufkam, aber dann sah ich glasklar, was mich zur Rage brachte. Es war eine Grenzverletzung. Mit diesem Vorhaben, drang er in einen Raum und Bereich ein, den ich mir in mühsamer Arbeit über Jahre aufgebaut hatte – ganz zu schweigen von den 30 Jahren die ich vorher gebraucht habe um rausfinden, was ich mit meinem Leben wirklich tun möchte. Ich hatte Angst, dass mir all das mit einem Schlag genommen wird – meine Berufung und meine Leidenschaft. Vielleicht klingt es irrational – aber so habe ich mich gefühlt. Und kurz war der Gedanke da … „dann hör ich halt mir allem auf und mache was anderes“. Das war die eine Seite in mir, die sich seit der Kindheit immer wieder untergeordnet hat und die alle dunklen Gefühle in sich selbst zurückgehalten hat … um des Friedens willen. Und die andere Seite in mir – die rebellische Seite – schrie auf „Jetzt ist Schluss. Nicht mehr mit mir. Ich werd mich nicht mehr unterordnen und verbiegen.“

Die Wut brachte alle Situationen in meinem Leben wieder an die Oberfläche, in denen ich meinen Mund hielt und mich an zweite Stelle gerückt hatte – den Anderen zu liebe. Alle Situationen in denen ich an mir gezweifelt hatte und meine innere Stimme und Intuition verraten hatte. Und das tat weh.

Manuel – Verletzlichkeit & Schwäche stärken die Beziehung
Es waren harte und turbulente Wochen. Es vergingen kaum 2 Tage ohne Konflikt, Reibung und Streit. Furchtbar für einen Waage-Geborenen wie mich. Da war Paulina mit ihrem „Nicht mehr mir mir“-Mantra und ich mit meinem Gefühl ebenfalls authentisch zu mir stehen zu wollen. Eine Patt-Stellung die nicht und nicht enden wollte.

Nach einem Männerkreis konnte ich durch das Feedback eines lieben Freundes plötzlich Paulinas Seite besser sehen und spüren und ich habe mich für einige Dinge ehrlich entschuldigt. Dadurch hatte sich was verändert. Sie hat sich plötzlich wieder mehr gesehen und verstanden gefühlt. Zwei Abende später hab ich plötzlich begonnen davon zu erzählen, was für einen großen Schritt aus der Komfortzone es für mich bedeutet, mit Frauen auf diese Art und Weise arbeiten zu wollen. Dass ich dadurch extrem verwundbar bin in meinem männlichen Stolz und Ego und dass es sich gerade beim Üben total verletzlich für mich anfühlt, offen für das Feedback von Frauen zu sein. Und dass es generell eine große Herausforderung für mich ist, immer mehr von TUN abzurücken und immer besser darin zu werden, mit Menschen einfach zu SEIN.

Dieses „MICH-zeigen“ in meiner Unsicherheit und Verletzlichkeit hat Paulina total verwundert und mein inneres Erleben das ich mit ihr geteilt hab, war total konträr zu ihrem Bild von mir als Güterzug, der sie einfach maßlos egoistisch und selbstsicher überrollen wollte.

Paulina – Geschenke des Hängenden
Diese Zeit war voller Emotionen und ich bin wieder mal in Kontakt mit meinen dunkelsten Seiten gekommen. Ich hab geheult, war voller Selbstzweifel und dann immer wieder voller Wut. Aber ich habe diesmal trotz allem nicht nachgegeben. Ich habe diesmal meiner inneren Stimme vertraut und mich vom Zweifel nicht von meinem Weg abbringen lassen. Ja – diesmal hätte ich mich sogar getrennt, um zu meiner Wahrheit zu stehen. Und ich gestehe, dass ich noch immer nicht zu 100% „über dem Berg“ bin. Noch immer ist das Ganze ein Thema für mich. Aber es ist nicht mehr so existenzbedrohend wie vorher. Ich kann offener an die Sache herangehen und beide Seiten sehen. Und ich bin offen in der Hinsicht, dass ich mich überraschen lassen möchte, was die Zukunft bringt. Vielleicht ist das das Abschiedsgeschenk des Hängenden.

Was wir lernen konnten:
Wenn ihr tief in Euch eine Wahrheit spürt die gerade das Licht der Welt erblickt, dann steht zu ihr – steht zu Euch und vertraut dem was ihr spürt. Aber prüft immer wieder mal, wie ihr diese Wahrheit kommuniziert. Ob ihr es auf eine Art und Weise tut, die den Menschen um Euch herum gerecht wird. Und ob ihr eure Wahrheit auf eine Art und Weise verkörpert, die Raum für die Wahrheit der Anderen lässt.

Gewisse Dinge können zu gewissen Zeiten einfach nicht gelöst werden. Es braucht Vertrauen darauf, dass sich das Ungelöste im Herzen zur richtigen Zeit lösen wird, wie Rilke es so schön in seinen Zeilen „Über die Geduld“ ausdrückt.

Jeder Mensch ist auf seiner eigenen Lebensreise. Und wenn ihr die Wahl getroffen habt, euer Leben mit einem anderen Menschen zu teilen, dann gibt es Phasen in denen ihr gemeinsam die Welt entdeckt und bereist und es gibt Abschnitte die jeder für sich erkunden muss. In diesen Phasen des Alleingangs ist es für viele von uns eine Prüfung es auszuhalten, dass jeder seinen eigenen Weg geht. Wenn man sich liebt, dann erfordert es Mut sich einzugestehen, dass das unter Umständen auch dazu führen kann, dass diese Wege nicht mehr zueinander führen. Wenn sie es doch tun, dann verschmelzen sie meist zu einer noch tieferen und authentischeren Verbindung.

Im Buch „Der Adler der 9. Legion“ welches ich gerade mit meinem Sohn Lukas lese, zieht ein ehemaliger Centurio ein Wolfswelpen in seinem Haus auf. Es kommt der Tag, an dem er dieses ehemals wilde Tier hinaus in den Wald nimmt um ihm die Möglichkeit zu geben, dem Ruf seiner Artgenossen zu folgen und in der Wildnis zu bleiben. Als er jedoch zurückkommt, weiß er, dass er für immer bleiben wird – und zwar aus freien Stücken.

Wir wünschen Euch ein besinnliches Weihnachtsfest in Freiheit & Verbundenheit,
Manuel & Paulina

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Willst Du mehr über Paulina´s Arbeit mit Frauen erfahren, dann klicke HIER.
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